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Pfarramt Essenbach, Mettenbach + Mirskofen Geschichte & Daten -> Sankt Dionysius |
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Die Pfarrkirche St. Dionysius in Mettenbach
GeschichtlichesRömische Soldaten-Legionäre und Kaufleute brachten die erste Kunde vom Christentum über die Alpen 15 v.Chr. bis 480 n.Chr. nach „Rätien". Wurden anfangs die Christen wegen ihrer Religion verfolgt, wurde unter dem römischen Kaiser Konstantin im Jahre 313 die christliche Lehre römische Staatsreligion. In Regensburg fand man den Grabstein einer christlichen Bekennerin mit dem Monogramm Christi und den Buchstaben Alpha und Omega aus der Zeit um 300. Mönch Severin baute im Jahre 453 in Passau für seine Begleiter eine Klause und wohl auch die erste Kirche in unserem Raum. Eustasius, ein Iroschotte, gründete 620 das erste Kloster in Weltenburg. Im Jahre 739 wurde Regensburg unter Bonifatius Bischofsstadt.
Auf Bitten seiner Gemahlin Hemma stiftete der ostfränkische König Ludwig der Deutsche , der seit 817 sein Bayern von Regensburg aus ab 843 als Kaiser Ostfranken (Deutschland) regierte, im Jahre 831 das Kloster Obermünster in Regensburg als adeliges Damenstift, dem 833 in Dotem (als Mitgift für Einkünfte) die Gmain (Dorf) Mettnpach sambt allen Pertinentien (zugehörigen Grundstücken) gegeben wurde, nun fortan den Namen einer Probstey (mit einem Frohnhof = Klosterhof Ammerhof) führte. Im 12. Jahrhundert wurde die erste Kirche, wegen des Frauenklosters meist Frauenkirche genannt, als mittelalterliche Anlage im romanischen Baustil mit einem wuchtigen Ostturm (als Zufluchtsort in Feindsgefahren) in der Tonne gewölbtem Chor (Alterraum) errichtet. Hier wirkte bereits 1186 ein Ulricum von Metnpach als Pleban (Leutepriester). Zum Stift Obermünster gehörte in Regensburg die Pfarrei St. Dionysius, weshalb die Kirche in Mettenbach wohl auch den hl. Dionysius als Kirchenpatron bekam, bevorzugten doch die fränkischen Karolinger (König Ludwig war ja ein Enkel des Frankenkaisers Karl dem Großen) Dionys als Nationalheiligen. Um die Kirche wurde dann der dörfliche Friedhof angelegt. Pfarrherrn, welche hier vor dem 30-jährigen Krieg wirkten, wurden manchmal in der Pfarrkirche begraben. Der Chirchherr der Pfhar verpflichtet sich im Jahre 1404 für Peter den Mettenpekh von Metenpach den gestifteten Jahrtag zu begehen, er hatte dafür der Pfarrkirche drei Grundstücke geschenkt. Ein Kalksteinrelief an einem Turmpfeiler erinnert heute noch an das Begräbnis des Ammerbauern mit seiner Ehefrau im Jahre 1721. Anno 1711 wurden vom Pfarrherrn Mathias Wierl (hier von 1695 bis 1721) drei Glocken angeschafft; eine Grabstein platte erinnert auch an ihn. Im Pfarrgotteshaus wurden 1776 von Räubern die Sakristeifenster aufgesprengt, alle Kästen gewaltsam geöffnet, fast alle Altartücher, Almen, drei silberne Kelche und das versilberte und vergoldete Ciborium gestohlen, die Hostien hat man zurückgelassen. Später wurde der Turm achteckig erhöht und mit einer mit Holzschindeln gedeckter Kuppel versehen. Die Pfarrei wurde bis 1803, bis zur Säkularisation, von der Äbtissin Obermünsters besetzt.
Die 'alte' KirchePfarrer Bodenmair berichtet 1845, dass die Pfarrkirche keinen Beichtstuhl und keinen Taufstein aufweist; statt des Beichtstuhls sind nur zwei Bretter mit Klammern an der Wand befestigt, dazwischen sich der Priester miserable beengt befindet, statt des Taufsteins ein Tischlein hin- und hergeschleppt werden muss. Im Jahre 1847 fiel ein großes Stück von der Rohrdecke, darüber keine Bretterbedeckung war, herab. Da der Kirchenraum im Verhältnis zur Zahl der Pfarrkinder sehr beschränkt war -im Jahr 1861 373 Seelen - wurde das Kirchenschiff auf 50 Fuß (1 bay. Fuß = 29,18 cm) = 14,60 m verlängert und auf 25 Fuß = 7,30 m verbreitert.Pfarrer Moser: Die Altäre sind alt und ihre Architektur ist gröbste Zimmermannsarbeit, überstrichen mit schauerlicher Farbmischung; die Bilder sind ohne Wert und bis zur Unkenntlichkeit verwittert, ebenso die Kreuzwegbilder. Auf die Empore führt eine steile Stiege wie auf die Heuböden der Bauern; bei den Kirchenstühlen sind die Balken des Podiums verfault, so sie eine schiefe Richtung haben; die Sakristei ist mit ausgetretenen Ziegeln gepflastert, dadurch werden die Almen am unteren Ende rot beschmutzt. Im Dezember 1865 ist die Restaurierung beendet. Pfarrprovisor Schlittmaier 1866: Die Altäre sind aus Fichten- und Lindenholz, der Hauptaltar mit Altarbild hl. Dionys, dazu Statuen Apostel Petrus und Paulus, die Seitenaltäre mit Altarbildern Unbefleckte Empfängnis und Wendelin, Leonhard und Sebastian (wurde später ausgetauscht gegen hl. Wendelin, zu Füßen das Dorf Mettenbach); 28 Betstühle von weichem Holz, oberes Brustholz auch Eiche; Seitenwandverkleidung aus Fichtenholz; sämtliche Ornamente sind vergoldet. Am 16. Dezember 1866 werden die neuen Kreuzwegstationen vom Pfarrhof aus in die Pfarrkirche getragen. Im März 1867 werden an den Bildhauer M. Mayer zu Landshut für die in den Vorjahren gelieferten drei Altäre, Kanzel und Hauptgemälde Dionys 1577 Gulden ausbezahlt. Pfarrer Moser ließ die alten Altäre, Statuen und Geräte bereits 1862 versteigern. Außer zwei spätgotischen Holzreliefs - je sechs Aposteln darstellend - in den Hauptaltar eingearbeitet, einige Holzstatuen und Mater dolorosa mit Kruzifix war die gesamte neue Einrichtung künstlerisch nicht wertvoll.
So blieb die Kirche wie sie die älteren Leute kannten bis zum Abbruch im Jahre 1967.1861 hingen vier Glocken auf dem Turm. 1889 schaffte Pfarrer Kiendl einen Taufstein an. 1934 tüncht Kirchenmaler Ludwig Vogl von Regensburg die Kirche, tönt Georg Vogl in reicherer Ausführung die Altäre, einfacher die Kanzel und die Kreuzwegbilder, wird die Orgel gestrichen. Zur Bronzeablieferung für den Krieg mussten 1940 die große und die kleine Glocke abgegeben werden, kehrten aber 1946 aus Hamburg unversehrt zurück. Nachdem der Friedhof um die Kirche verlegt und der neue eingeweiht war, wurde ein neues Gotteshaus errichtet. Das nun ausgediente Kirchenschiff rissen die Mettenbacher bei Mondlicht mit ihren Bulldogs am 17. Juli 1967 ab, den Turm ließen sie für die neue Kirche stehen. Die 'neue' KircheIm Jahre 1963 beschloss die Gemeinde den Neubau eines Friedhofes auf ein Gemeindegrundstück nördlich der Pfarrkirche. Die Toten aus dem alten Gottesacker um die Kirche wurden dorthin umgebettet. Der neue Pfarrer Seidl, seit 1962 in Mettenbach, war für einen Neubau der Pfarrkirche. Zwecks Klärung der Finanzierung fuhr er mit Lehrer Schottenloher, der als Gemeindeschreiber genau die finanzielle Situation des Dorfes kannte, zum bischöflichen Finanzdirektor Herrn Kufner nach Regensburg und trug das Bauvorhaben und die gegebenen Finanzierungsmöglichkeiten der Pfarrei vor. Nach einem längeren Gespräch meinte dann der Finanzgewaltige: Und jetzt wollts halt eine neue Kirche, und möglichst recht billig? Die Antwort: Freilich, wenn's geht schon! Darauf ein spitzbübisches Lächeln: Darüber lässt sich reden. Am 17. Juli 1966 war bei strömendem Regen durch Herrn Domkapitular Häglsperger Grundsteinlegung für die neue Pfarrkirche. Anschließend weihte der bischöfliche Vertreter den neu angelegten Friedhof. Das neue Gotteshaus wurde von der örtlichen Baufirma Irlbeck nach den bekannten Kirchenarchitekten Regierungsbaumeister Friedrich Haindl, München, auf dem Grund des alten Friedhofs in Anlehnung an den bestehenden Kirchturm, der weiterhin seine Dienste tun sollte, errichtet. Als dann das neue Gotteshaus stand, fragte man sich, was mit dem alten geschehen solle? Verschiedene Behörden wollten es als Baudenkmal erhalten, die Mettenbacher lösten aber den gordischen Knoten auf ihre vermeintlich beste Art: Bei Mondlicht rissen sie mit ihren Bulldogs das nun überflüssige Kirchenschiff einfach ein, während man den Turm fein säuberlich für weitere Dienste stehen ließ. Da man mit dem nächtlichen Abbruch der alten Kirche am 17. Juli 1967 gegen behördliche Bestimmungen verstoßen hatte, kam vom Landratsamt ein Bußgeldbescheid von 2.000 DM. Der Gemeinsinn der Mettenbacher erbrachte 1.000 DM, für den zweiten Tausender gab man zwei wertvolle Holzreliefs aus dem alten Hauptaltar, die allerdings nach einigen Jahren fachmännisch restauriert zurückgegeben wurden , kostenlos. Da der alte, wuchtige romanisch-barocke Turm mit der hübschen in die Landschaft passenden Kuppelzwiebel noch verwendbar war, projektierte der Architekt den achteckigen Neubau des Gotteshauses neben diesen Turm, so dass der harmonische Baukörper auf einer kleinen Anhöhe eine beherrschende Anlage im Dorfbild ist. Das helle, weite Bethaus bietet durch seine moderne Gestaltung in seinem Inneren einen angemessenen Rahmen für die neue Liturgie. Die geknickte Holzdecke scheint sich nach vorne zum Presbyterium, das keinen von der Kirche isolierten Platz darstellt, sondern in den Gesamtraum einbezogen ist, etwas zu heben. Die Ausstattung
Hier im Altarraum sind der aufbaulose Altar, eine großzügig wirkende Steinmetzarbeit, der Ambo, das Sakramenthäuschen mit einem hübsch gearbeiteten Tabernakel sowie die der Geistlichkeit bzw. Meßdiener dienenden Sitze, locker gegliedert aus demselben Stein, alles zu einer Gruppe vereinigt auf das zentrale Geschehen im Gotteshaus hinweisend.Der Mittelpunkt des neuen Gotteshauses ist an der Vorderseite in einiger Höhe eine kreisrunde in Kupfer getriebene Kreuz-Komposition, welche das aufgebrochene Grab und den erstandenen Heiland darstellt, eine beachtenswerte Arbeit des niederbayerischen Bildhauers Wurmer aus Hausen. Darunter hängt das frühere Altarbild der alten Kirche der Kirchenpatron St. Dionysius. Links und rechts davon zwei bemalte gotische Holzreliefs aus dem 15. Jahrhundert jeweils sechs Apostel darstellend ebenfalls aus dem alten Hochaltar. Die Statue „Christus an der Geißelsäule" - eine moderne Holzfigur von Bildhauer Emmanuel Basler aus Simbach/Inn - war vorher in der Wieskapelle.
Die lebensgroße Madonna, wohl aus der Leinberger Schule, stand früher in der Veitskirche.
Weiterhin befinden sich vorne an den Seitenwänden die Apostelfiguren Petrus und Paulus vom ehemaligen Hauptaltar und die ehemaligen Seitenaltarbilder mit dem hl. Wenedlin und der Unbefleckten Empfängnis. Über der Sakristeitür ist Jesus mit den vier Evangelisten - früher an der Kanzel, geliefert im Jahre 1867 von Bildhauer M. Mayer aus Landshut. Die überholten Kreuzwegstationen wurden ebenfalls 1866 zur Kirchenneueinrichtung angeschafft. Ein Kruzifixus mit Mater dolorosa und mehrere Heiligenfiguren beleben die Seitenwände des Kirchenraumes. Von der Decke hängt die Darstellung Mariens mit dem Zepter umgeben von Engeln als Rosenkranzkönigin, früher in der Wieskapelle. Die neue Orgel lieferte die Orgelbaufirma Weise, Plattling, die nach einigen Jahren mit einem zweiten Manual erweitert wurde. Über dem Kircheneingang außen ist eine Steinplastik angebracht - der hl. Dionys mit seinen sechs Gefährten, ebenfalls von Bildhauer Wurmer. H.H. Weihbischof Hiltl aus Regensburg weihte am 12. Mai 1968 die neuerbaute Pfarrkirche. Am Christi Himmelfahrtstag 12. Mai 1983 zelebrierte H.H. Diözesanbischof Manfred Müller anlässlich der 1150-Jahrfeier Mettenbachs in Anwesenheit des niederbayerischen Regierungspräsidenten Dr. Gottfried Schmid, Regierungsvizepräsidenten Dr. Huther, für den Bayerischen Landtag MdL Herbert Huber, für die zweite Kammer Senator Toni Beck, Landrat Hans Geiselbrechtinger und 1. Bürgermeister Josef Neumeier, weiterhin mehrerer Geistlicher und Vertreter von Behörden, besonders aber der Mettenbacher in der Pfarrkirche einen festlichen Pontifikalgottesdienst. Druck: Kath. Pfarramt Essenbach-Mettenbach, Schulstr. 1, 84051 Essenbach Auflage: 1000, Stephan Heindl, BGR Der Kreuzweg |
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